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Häufig gestellte Fragen

1. Was ist Freimaurerei?

Darauf gibt es keine einfache und kurze Definition. Für jeden Freimaurer ist sie ein bisschen etwas anders. Freimaurerei ist zugleich ein weltweiter Verein, eine Philosophie und ein Moral- und Ethiksystem. Ohne Dogma verzichtet Sie auf allgemein verbindliche Erklärungen. Ein Rahmen lässt sich dennoch ziehen: Freimaurerei ist eine Bruderschaft von (meistens) Männern, die sich durch Gelöbnisse miteinander verbinden. Diese basieren auf den mittelalterlichen Steinmetz-Bruderschaften mithilfe deren Symbolik die Freimaurerei soziale und moralische Tugenden vermitteln will. Freimaurer verpflichten sich, einander beizustehen, andere als ebenbürtig zu behandeln, Geheimnisse zu bewahren und Vertrauen zu schenken. Freimaurerei ist keine Wissenschaft, aber hält ihre Mitglieder an selbständig zu denken, ohne ihnen vorzuschreiben, was sie denken sollen.

2. Seit wann gibt es die Freimaurerei und aus welchem Anlass wurde sie gegründet?

Die moderne Freimaurerei ist ein Kind der Aufklärung und versucht, dem Menschen mit Hilfe der Vernunft zum „Ausgang aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“ (Immanuel Kant) zu verhelfen.

Der Begriff „Loge“ taucht das erste Mal 1278 als Bezeichnung einer englischen Bauhütte zur Errichtung einer Kathedrale auf. Seit 1537 bezeichneten sich die Londoner Steinmetze als Freimaurer. Steinmetze waren im Rahmen der Großbauten des Mittelalters eine eingeschworene Handwerkerelite die ihre Kunst in ihren eigenen Reihen weitergab und eine Reihe von Freiheiten genoss. In einer Zeit in der viele Menschen Leibeigene waren, die an die Scholle ihres Grundbesitzers gebunden waren, hatten die Steinmetze das Recht frei durch die Lande zu ziehen und zu arbeiten wo sie wollten. Während das politische System zwischen Ständen und Kasten unterschied waren die Bauhütten (Logen) demokratisch organisiert und freier Meinungsaustausch war in diesem geschützten Raum möglich. Dies machte die Logen auch für nicht Steinmetze interessante. Im Rahmen der Aufklärung waren es vor allem Bürger und Adlige, die auf der Suche nach freiem Meinungsaustausch, den Weg in die Logen fanden und als „spekulative“ (als nicht-Handwerker) aufgenommen wurden. Dier Trend führte mit der Zeit dazu, dass aus den Handwerkerorganisation eine philosophisch orientierte Bruderschaft wurde. Am 24. Juni 1717 schlossen sich vier Logen zur Großloge von England zusammen. Dieser Tag gilt als das offizielle Gründungsdatum der „modernen“ Freimaurerei.

3. Sind die Freimaurer ein Geheimbund, eine religiöse Sekte oder eine politische Bewegung?

Die Freimaurerei formuliert keine po­litischen Programme, nimmt nicht Teil an parteipolitischen Auseinandersetzungen und vertritt nicht die Interessen gesellschaftlicher Gruppierungen und Verbände. Dennoch hat die Freimaurerei eine politi­sche Wirkung: Auf der Grundlage persönlicher Überzeugungen sowie der in der Loge „eingeübten“ ethischen Werte verantwortlich zu handeln, ist dann Aufgabe des einzelnen Freimau­rers. Über alle weltanschaulichen, politischen, nationalen und sozialen Grenzen hinweg wollen die Logen Menschen miteinander verbinden, die sich nach Herkunft und Interessenlage sonst nicht begegnen würden.

Als diesseitsorientierte Freund­schaftsbünde mit primär ethischer Zielsetzung sind Logen und Großloge keine Religionsge­meinschaften und bieten folg­lich auch keinen Ersatz für Religion an. Die Freimaurerei entwickelt keine Theo­logie und kennt keine Dogmen und Sakramente. Allerdings verwenden die Freimaurer Sym­bole, die dem religiösen Be­reich entlehnt sind, wie z. B. das Symbol „Großer Baumeister aller Wel­ten“. Dieses Symbol verkör­pert jedoch keinen eigenen freimau­rerischen Gottesbegriff, den es nicht gibt. Es begründet – wie gelegentlich missverstanden wird – auch keine relativierende religiöse Minimalanforderung an den Freimaurer. Es ist vielmehr Ausdruck der Überzeugung, dass moralisches Handeln die Anerkennung eines überge­ordneten sinngebenden Prin­zips voraus­setzt. Der persönliche Glaube eines Freimaurer bleibt aber genau das: persönlich.

Der Freimaurerbund und seine Mit­glieder bekennen sich zu Demokratie und offener Gesellschaft, zu deren Verwirklichung viele Frei­maurer wesentlich beigetragen haben. Zweck, Organisation und Vorstände von Lo­gen und Großloge sind jedem Interessenten zugänglich. Viele Veranstaltungen der Freimau­rer sind heute öffentlich. Die von den Freimaurern geübte Ver­schwiegenheit bezieht sich nur auf einige Einzelheiten des freimaurerischen Brauchtums und ist Symbol für den in jeder Gemeinschaft notwendigen Schutz von Freundschaft und persönli­chem Vertrauen. Mit jeder Art von Verschwö­rung hat Freimaurerei nichts zu tun.

4. Ihre verwendeten Symbole erinnern an die mittelalterlichen Steinmetzbruderschaften. Welche Bedeutung haben sie?

Die freimaurerischen Symbole zielen nicht auf den Intellekt, sondern auf das Unbewusste, das Nicht-Aussprechbare. Das Symbol besitzt eine Kraft, die sich auf den Menschen überträgt, der es begreift. Die Freimaurerei legt ihren Mitgliedern keine einzelnen Symbole vor, sondern ein einheitliches Symbolgebäude. Ein Symbol löst so beim Freimaurer eine Gedankenkette aus, die bei vielen Brüdern oft im gleichen Sinne abläuft. Diese recht starke Einheitlichkeit lässt aber trotzdem jedem Freimaurer die Freiheit der persönlichen Sichtweise und Deutung, so dass es hier kein Dogma gibt.

Die Logenmitglieder bilden eine Gemeinschaft, die gemeinsame Symbolerlebnisse teilt, die ähnliche seelische Wirkungen entstehen lässt und den Einzelnen so in die s. g. Weltbruderkette einbindet. Die Freimaurerei ist kein organisatorischer Weltbund, es besteht lediglich ein geistiger Zusammenhang und Zusammenhalt, deren Bindeglied unter anderem das gemeinsame Symbolgebäude ist. Es wird in der ganzen Welt in gleicher oder ähnlicher Weise verstanden. Die Gleichartigkeit der Auffassung der Symbolik ist der gemeinsame Besitz aller Freimaurer weltweit.

Die freimaurerische Symbolik muss nicht geheim gehalten werden. Die äusseren Bilder sind für jedermann sichtbar. Die Wirkung eines Symbols allerdings kann nur erlebt, aber nicht beschrieben, also auch nicht verraten werden.

5. Wie wird man Freimaurer – durch Bewerbung oder Berufung?

Immer noch ist die Freimaurerei eine große Unbekannte. Viel Irreführendes und Unsinniges wird über sie verbreitet.

Nach der ältesten Satzung der Freimaurerei aus England (von James Anderson 1723), die im Grunde heute noch gültig ist, kann "jeder freie Mann von gutem Ruf" um Aufnahme nachsuchen. Unter "frei" ist dabei vor allem die innere Freiheit gemeint, wichtige Entscheidungen für das eigene Leben selbst treffen zu können. Da der „gute Ruf“ nicht objektivierbar ist, sollte die Zeit der Annäherung an die Freimaurerei zum gegenseitigen Kennenlernen genutzt werden und bedarf einer gewissen Geduld.

Im englischen Sprachgebrauch gibt es eine Floskel, die diese Frage nach dem „wie“ der Mitgliedschaft auf einfache Art beantwortet: „To be one, ask one!“ – „Möchten Sie einer werden, fragen Sie einen!“

6. Können nur Männer Mitglied werden – und wenn ja, warum?

Die Freimaurerei entwickelte sich im ausgehenden Mittelalter – in Abwesenheit von weiblichen Steinmetzen – als reiner Männerbund. Auch heute noch sind die meisten Logen rein männlich – obwohl es eine immer größer werdende Anzahl von rein weiblichen und gemischten Logen gibt.

Auch in den rein maskulinen oder rein femininen Logen sind die Partner aber nicht aus der Logengemeinschaft ausgeschlossen. Ein Großteil der Veranstaltungen steht auch den jeweiligen PartnerInnen offen. Lediglich die rituellen und internen Veranstaltungen sind bei den eingeschlechtlichen Logen nicht für Mitglieder des anderen Geschlechtes geöffnet.

Die Frage ob nicht alle Logen gemischt sein sollten wird dabei tatsächlich mehr außerhalb als innerhalb der Freimaurerei geführt. An diesem Thema wird gerne auf eine überkommene Traditionspflege der Freimaurerei hingewiesen. Dabei sind die Freimaurer — männlich wie weiblich — keine Traditionspflegevereine. Sie sind seit 300 Jahren in einem immerwährenden Wandel, führen Änderungen aber im Bewusstsein notwendiger Traditionen durch. Die Trennung der Geschlechter hat sich für die Mehrzahl, der rein weiblichen und rein männlichen Logen bewährt.

7. Was motiviert Menschen, Freimaurer zu werden?

Die Gründe warum Menschen Freimaurer werden sind so vielfältig wie die Menschen die Freimaurer werden selbst. So kann es der Wunsch sein über den Sinn des Lebens nachzudenken und sich dabei mit anderen Gleichgesinnten auszutauschen oder Wunsch nach brüderlicher Gemeinschaft mit hohem gegenseitigem Vertrauen. Für viele ist es die Erkenntnis nicht nur Intellekt und Vernunft gelten zu lassen, sondern auch der eigenen Gefühlswelt Raum zu geben. Den meisten geht es um die Entwicklung ihrer eigenen Persönlichkeit, dem Einüben einer toleranten Geisteshaltung und dem Erhalt von kritischen Anregungen für einen Perspektivwechsel und einem Lebenslangen lernen – vieles Inhalte, die heute auf modernen Managementseminaren vermittelt werden.

8. Was erwartet die Mitglieder in einer Freimaurer-Loge?

Alle oben genannten Gründe werden auch vom breiten Spektrum der Angebote in einer Loge adressiert. So bietet eine Loge die Möglichkeit, mit Gleichgesinnten quer zu denken, im geschützten Bereich die eigene Diskussionsfähigkeit zu entwickeln und die eigenen menschlichen Defizite zu erkennen sowie sie unter Zuhilfenahme alter Bauhüttensymbolik abzubauen und sich einer selbst gewählten Ideallinie anzunähern. Die Freimaurerei bietet die die Beschäftigung mit Idealen wie Humanität, Toleranz, Menschenliebe, Freiheit, staatsbürgerlicher Verantwortung und Überbrückung von Gegensätzen. Viele Brüder erleben die Aufnahme in einem der letzten weltweit aktiven Bruderbünde, der Ihnen an vielen Orten der Welt eine Heimat bietet als bereichernd und betonen den Wert einer Atmosphäre, in der Sie Ratschläge und persönliche Unterstützung bekommen und erteilen können als wichtiges Element ihrer eigenen Persönlichkeitsentwicklung. Gerade vor diesem Hintergrund ist die freimaurerische Diskretion ein überaus geschätzter Wert in einer Welt die immer lauter wird und bildet die Grundlage für lebenslange Freundschaften.

Das über Symbole wirkende Ritual erleben viele als Weg zu innerer Ruhe und Gelassenheit, die Ihnen die Kraft für Ihre täglichen Herausforderungen bietet. Nicht zuletzt lernen Freimaurer den Tod als Teil des Lebens und mit dem Unausweichlichen besser umzugehen.

9. Seit wann gibt es eine Freimaurer-Loge in Gummersbach und wie viele Mitglieder hat sie?

Am 19. Juli 1889 gründeten fünfzehn in Gummersbach lebende Brüder Freimaurer den „Freimaurerverein Gummersbach“ den Rechtsvorgänger der 1906 installierten Freimaurerloge „Zur Oberbergischen Treue“. Wir feierten 2019 also 130 Jahre organisierte Freimaurerei in Gummersbach. Ein vereinsrechtlich unverbindlicher Zusammenschluss von Freimaurern, das sogenannte „Freimaurer-Kränzchen“, ist sogar noch ein viertel Jahrhundert älter.

Zurzeit hat die Gummersbacher Loge 18 Mitglieder, arbeitet aber eng zusammen mit den umliegenden Logen.

10. Wann, wo und wie oft trifft sich die Gummersbacher Loge – und welche Zielsetzung verfolgt sie?

Ort und Zeit der Zusammenkünfte können dem Veranstaltungskalender der Loge auf dieser Internetseite entnommen werden. Öffentliche Veranstaltungen werden aber auch regelmäßig in den regionalen Medien veröffentlicht.

Unsere Loge ist Bestandteil einer weltumspannenden Bruderschaft. Wir verstehen die Freimaurerei als eine Lebenskunst, die menschliches Miteinander und ethische Lebensorientierung durch Symbole und rituelle Handlungen in der Gemeinschaft der Loge darstellbar, erlebbar und erlernbar macht.

In unserer Satzung wird die Zielsetzung wie folgt beschrieben: „Die Loge ist eine Gemeinschaft mit ethischer Zielsetzung, die in bruder­schaftlichen Formen und ritueller Arbeit geistige Ver­tiefung und freie Ent­faltung der Persönlichkeit anstrebt. Ihre Aufgaben sind humanitär: Sie pflegt und verbreitet Völker ver­bindende Gesinnung, sie tritt ein für Menschlichkeit und Freiheit, Toleranz und Mildtätigkeit und die Erziehung hierzu. Damit dient sie dem Wohlergehen aller Menschen.“

 


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